Einer durch Mundhygiene gesund erhaltenen Mundhöhle kommt auch und gerade in Zeiten von
COVID-19 eine große Bedeutung zu. Auch das tägliche Zähneputzen in Gemeinschaftseinrichtungen
wie Kinderkrippen, Kitas und Ferienfreizeiten ist besonders wichtig und kann unter Einhaltung einiger
Hygienemaßnahmen sicher durchgeführt werden, die in dieser Handreichung beschrieben werden.
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“Karies” (“Zahnfäule”) ist die Folge einer Zerstörung (“Entkalkung”) der Zahnhartsubstanz durch Säuren, die von bestimmten Bakterien in den Zahnbelägen (Plaques) hergestellt werden.
Voraussetzung für die Herstellung dieser Säuren ist die Anwesenheit von Zucker in der Nahrung, d. h.: Die Bakterien benötigen Zucker als Nahrungsquelle und scheiden dann Säuren als Stoffwechselprodukt aus.
Je mehr dieser “kariogenen” (karieserzeugenden) Bakterien vorhanden sind, je mehr Zucker zur Umwandlung in Säure zur Verfügung steht und je länger diese Säure in Kontakt mit der Zahnoberfläche kommt, umso schneller entkalkt der Zahn, umso eher entsteht Karies.
Eine Gingivitis ist eine Entzündung des Zahnfleisches. Äußeres Zeichen sind Rötung und Schwellung des Zahnfleisches sowie Zahnfleischbluten.
Die Gingivitis entsteht als Folge unzureichender Mundhygiene: Bakterien lagern sich in Form von Belägen am Zahnfleischrand an und verwandeln Nahrungsmittel in “Giftstoffe”. Der Körper setzt sich gegen diese Giftstoffe zur Wehr und versucht ? u. a. durch eine Verstärkung der Durchblutung des Zahnfleisches ? sie zu verdünnen und abzutransportieren.
Werden die Beläge (z. B. durch Zähneputzen) entfernt, geht die Schwellung des Zahnfleisches zurück. Auch die Zahnfleischblutung hört auf.
Eine Parodontitis ist eine Entzündung des Zahnhalteapparates. Äußeres Zeichen sind blutende Zahnfleischtaschen, gelegentlich überempfindliche Zahnhälse und im fortgeschrittenen Stadium Lockerung der Zähne!
Eine Parodontitis entsteht meist aus einer chronischen Gingivitis. D. h.: Wird keine regelmäßige Mundhygiene betrieben, sammeln sich immer mehr Bakterien am Zahnfleischrand und insbesondere im Zahnzwischenraum. Die Verstärkung der Durchblutung reicht nicht mehr aus, um die Giftstoffe unschädlich zu machen. Folge: Der Knochen zieht sich zurück! Im fortgeschrittenen Stadium werden die Zähne, falls nichts dagegen unternommen wird, locker. Im Endstadium fallen sie aus.
Die Zahnreinigung sollte bereits nach Durchbruch des ersten Milchzahnes, meist im Alter von 6 – 9 Monaten, erfolgen. Das Kleinkind befindet sich in diesem Altersabschnitt in der so genannten “oralen Phase”, d. h. es wird sich gegen das Zähneputzen nicht wehren, sondern ganz im Gegenteil aus Neugierde begeistert auf der Zahnbürste herumkauen.
Bis zum zweiten Geburtstag sollte ein- bis zweimal am Tag mit fluoridhaltiger Kinderzahnpasta (max. 500 mg Fluorid) geputzt werden. Danach zweimal täglich.
Allerdings sollten die Eltern auf jeden Fall nachputzen, da die Kinder wegen der mangelnden Feinmotorik ihrer Finger ohne Hilfe auch nicht annähernd zu einer ausreichenden Entfernung ihrer Zahnbeläge fähig sind.
Diese Aussage gilt bis weit ins Grundschulalter!
Mit gepflegten Zähnen ist jedes Lachen noch schöner.
Das gilt für Große wie für Kleine.
Wer seine Zähne richtig pflegt, hat gut lachen.
Mit den folgenden Tipps können Sie Ihrem Kind helfen, im Laufe der Zeit eine positive Einstellung zum Zahnarzt zu entwickeln:
Im Alter von sechs Jahren treten oft unbemerkt die ersten bleibenden Backenzähne am Ende der Milchzahnreihe durch. Da die Pflege dieser Zähne oftmals vernachlässigt werden, erkranken sie häufig an Karies und müssen mit einer Füllung versorgt werden. Durch eine Kunststoff-Versiegelung der Kauflächen der Backenzähne kann die Kariesanfälligkeit um bis zu 90 Prozent verringert werden! Da gegebenenfalls nachgebessert werden muss, ist eine halbjährige Kontrolle der Versiegelung wichtig.
Im Rahmen der “Individual-Prophylaxe” übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für die Fissurenversiegelung der großen Backenzähne, sofern Versicherte das 6., aber noch nicht das 18. Lebensjahr vollendet haben.
Fluoride kommen zwar überall in der Natur vor, jedoch ist die durchschnittliche natürliche Fluoridaufnahme meist zu gering, so dass sie keinen ausreichenden Schutz für unsere Zähne bieten.
Da die natürlich aufgenommenen Fluoridmengen daher in der Regel für eine Kariesvorbeugung nicht ausreichen, müssen wir das Angebot an natürlichen Fluoriden ergänzen. Diese Ergänzung kann auf verschiedene Arten erfolgen. Neben fluoridhaltiger Zahnpasta, Fluoridtabletten, fluoridhaltigen Mundspüllösungen und Fluoridgelees bieten sich vor allem Fluoridlacke an.
Zwar ist Karies keine Fluoridmangelkrankheit; dennoch spielen Fluoride eine zentrale Rolle in der Kariesprophylaxe. Sie erhöhen die Kariesresistenz des Zahnschmelzes und können so bei regelmäßiger Anwendung zu einer Verringerung des Kariesbefalls beitragen.
Allerdings können Fluoride als alleinige Maßnahme nur zu einer gewissen Verringerung der Kariesausbreitung führen. Erst in Kombination mit einer gesunden Ernährung und einer optimalen Mundhygiene kann der maximale Kariesreduktionseffekt erzielt werden.
Auch wenn die Milchzähne etwa ab dem 6. Lebensjahr ausfallen, ist es wichtig, sie bis zum Durchbruch der nachfolgenden bleibenden Zähne gesund zu erhalten.
Warum?
Generell gilt: Diejenige Zahnbürste ist am besten geeignet, die den größtmöglichen Putzeffekt bewirkt und dabei nicht schadet. Wichtige Entscheidungskriterien für den Laien sind in diesem Zusammenhang:
a) der Zahnbürstenkopf: Er sollte nicht zu groß sein! Entscheidend ist, dass alle Zähne erreicht und gesäubert werden können
b) die Borsten: Abgerundete Kunststoffborsten sind das Mittel der Wahl! Naturborsten sind abzulehnen! Sie sind spitz zulaufend und enthalten einen Markkanal, in den sich Bakterien aus der Mundhöhle beim Putzen einnisten können. Putzen mit Naturborsten kann so Verletzungen und Infektionen des Zahnfleisches bewirken
c) der Griff: Er sollte so beschaffen sein, dass auch zwei- bis dreiminütiges Putzen ohne Anstrengungen möglich ist. Kompakte, dickere Griffe sind diesbezüglich vorteilhafter als dünne Griffe. Dies gilt ganz besonders für Kinder und Senioren
Zahnpasten sind generell Stoffgemische und setzen sich aus den Hauptbestandteilen zusammen:
Trotz positiver Wirkung können ungezuckerte Kaugummis das Zähneputzen nicht ersetzen, da sie nicht die reinigende Wirkung der Zahnbürste haben. Als Ergänzung zur Zahn- und Mundpflege sind sie jedoch sinnvoll.
Wer ungezuckerten Kaugummi kaut, tut damit gleichzeitig ein wenig für die Zahngesundheit. Denn dadurch wird der Speichelfluss angeregt, der wichtig für die “Selbstreinigung” der Zähne ist.
Besonders vorbeugend gegen Karies wirken Kaugummis, die den Zuckeraustauschstoff “Xylit” enthalten. Man erkennt sie am Zahnmännchen auf der Packung, mit dem zahnfreundliche Süsswaren ausgezeichnet sind. Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass Xylit in der Lage ist, die Menge an Plaque – das sind weiche, weißliche Zahnbeläge, aus denen sich Karies und Zahnstein entwickeln – sowie die Zahl der Karies verursachenden Bakterien im Speichel zu verringern. Außerdem stärkt Xylit den Zahnschmelz.
Mundhygiene muss sich im Laufe der kindlichen Entwicklung zu einer selbstverständlichen Tätigkeit entwickeln. Deshalb sollten Sie so früh wie möglich damit bei Ihrem Kind anfangen.
Wenn Sie Ihr Baby baden und seinen Körper und sein Gesicht waschen, dann sollten Sie spielerisch mit einem Tüchlein über Unterkiefer und Oberkiefer fahren, denn Psychologen haben festgestellt, dass diese kleine Handlung die Bereitschaft des heranwachsenden Kindes wesentlich mitbestimmt, die Zähne regelmäßig von selbst zu putzen.
Sind dann die ersten Milchzähne durchgebrochen, so reinigen Sie diese Zähnchen regelmäßig mit einer Babyzahnbürste und einer reiskorngroßen Menge Zahnpasta. Helfen Sie Ihrem Kind, das Zähneputzen zu erlernen. Putzen Sie aber auf jeden Fall selbst nach, bis das Kind fließend schreiben kann.
Grundsätzlich gelten bei der Auswahl einer Kinderzahnbürste die gleichen Kriterien wie beim Kauf einer Erwachsenenbürste. Das Borstenfeld sollte aus Kunststoffborsten, die zur Vermeidung von Verletzungen abgerundete Borstenenden haben, bestehen.
Das Fläschchen zum Nuckeln oder Trösten stellt Kinder zwar für einige Zeit ruhig. Doch diese Ruhe wird unter Umständen mit einem zerstörten Milchgebiss “erkauft”.
Eine der Hauptursachen für die Zerstörung der Milchfrontzähne im Oberkiefer ist das Dauernuckeln an der Trinkflasche. Daher kommt auch die Bezeichnung “Nursing-Bottle-Syndrom” für diese Zahnerkrankung. Ob aus Langeweile, Kummer, Hunger oder Durst: Ständiges Umspülen der Zähne mit süßen oder säurehaltigen Getränken macht das Milchgebiss kariös.
Deshalb: Die Nuckelflasche rechtzeitig absetzen und Kinder so früh wie möglich, sobald sie sitzen können, an das Trinken aus dem Becher gewöhnen. Die Nuckelflasche niemals dem Kind selbst überlassen. Zum Ende des ersen Lebensjahres heißt es: Weg mit der Nuckelflasche!